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Warum es nicht reicht, kein Fleisch mehr zu essen - gofeminin

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Die Fleischindustrie in unserem Land boomt und macht Milliardenumsätze. Das Leid der Tiere, das dahintersteckt, ist oftmals unerträglich. Zeit für jeden von uns, etwas zu tun. Und nein, es reicht leider nicht, einfach kein Fleisch zu essen.

Das hier wird kein Artikel mit haufenweise grausigen Bildern vom Umgang mit Nutztieren in unserer Gesellschaft. Da gibt es diverse, mehr als überzeugende Filme, die man sich anschauen kann – und nach denen man mit Sicherheit keinen Bissen Fleisch mehr runterkriegt.

Vielmehr geht es darum, einmal klar und deutlich zu sagen, dass es nicht reicht, Vegetarier zu sein und alles wird gut. Wir müssen uns gegen die Macht der Fleischindustrie etwas deutlicher und klarer ausdrücken. Denn Schweine, Rinder und Hühner (und alle anderen Nutztiere) haben in Deutschland immer noch einen verdammt schlechten Stand, angesichts der hohen Gewinne, die man mit ihnen erzielen kann.

Zwar geht der Fleischkonsum in Deutschland seit Jahren minimal nach unten, weil immer mehr Menschen realisieren, dass auch ein Essen ohne Fleisch durchaus essbar und sogar lecker ist. Und das ist gut so und wichtig und soll hier auch absolut nicht schlechtgemacht werden.

Aber wir müssen uns dennoch fragen: Hat das auch nur irgendetwas an den Zuständen in den Mastbetrieben geändert? Schaut man sich die aktuellen Berichte angesichts des Corona-Skandals rund um die Fleischfirma Tönnies an, muss man leider sagen: Nichts, aber auch gar nichts.

Die deutsche Fleischwirtschaft boomt

Man denkt ja immer so schön: Wenn wir alle kein Fleisch mehr essen oder zumindest weniger, müsste das Auswirkungen auf den Markt haben. Weniger Nachfrage, weniger Angebot. Aber ist das so?

Fakt ist, die Fleischwirtschaft in Deutschland ist ein Milliardengeschäft. Jährlich werden bei uns acht Millionen Tonnen Fleisch produziert. Die Umsätze der Schlachterei- und Fleischverarbeitungsgewerbe sind in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, und zwar auf 14,2 Milliarden Euro.

Hier steckt also enorm Geld hinter. Gleichwohl wird ein Tier, das für unser hübsches Schnitzel oder Würstchen getötet wird, zu Lebzeiten absolut unmenschlich behandelt und in vielen Fällen auch ebenso getötet.

55,1 Millionen Tiere wurden im Jahr 2019 geschlachtet. Wie die Mehrzahl von ihnen vorher leben musste, wissen wir nur zu gut. Wer einmal weinen möchte, mag sich die Bedingungen ansehen, wie viel Platz Nutztieren zu Lebzeiten eingeräumt wird. Ein Mastschwein in Deutschland hat beispielsweise laut Verordnung je nach Gewicht eine Fläche zwischen einem und einem halben Quadratmeter zur Verfügung, also mindestens 0,75m² pro Tier.

Wer jetzt denkt: "Kauf ich Bio": Ein Biobauern-Schwein hat zu Lebzeiten ein wenig mehr Platz, nämlich bis zu 1,3 Quadratmeter im Innenbereich und ein Quadratmeter im Außenbereich. Schweine in Biohaltung müssen zudem Auslauf im Matsch oder auf der Wiese haben und ein wenig Stroh, statt nur die üblichen Vollspaltböden, auf denen die Schweine liegen müssen.

Klingt deutlich besser, allerdings muss man auch klar sagen: Der Bio-Anteil liegt laut des Branchen Reports der ökologischen Lebensmittelwirtschaft bei Rotfleisch, also Schwein, Rind, Lamm, Schaf und Kalb, bei unter 2 Prozent und bei Fleisch- und Wurstwaren nur bei rund einem Prozent.

Möglichst billig - auf Kosten der Tiere

Die Landwirte wiederum stehen unter einem enormen Preisdruck, schließlich will der Handel alles so billig wie möglich anbieten - auch Fleisch und Milchprodukte. Will der Bauer also wettbewerbsfähig bleiben, muss er so günstig wie möglich produzieren. Mit fatalen Folgen.

Da aber Riesen wie Tönnies Milliardenerlöse machen, fragt man sich, warum dieses Plus nicht auch dort ankommt, wo es dringlichst nötig wäre. Bei den Tieren. Die Tönnies Holding ist Deutschlands größter Schlachtbetrieb für Schweine mit einem Umsatz in 2019 von mehr als sieben Millarden Euro. Hier läuft also etwas gehörig schief.

Dennoch kommen wir mit "nur" weniger bzw. kein Fleisch konsumieren nicht weit genug. Das Problem ist: Deutschland ist ein riesen Exportland für Fleisch. Auch wenn hier also immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan leben sollten, so bleibt das Problem bestehen.

"Ob wir auf Fleisch verzichten oder nicht, spielt keine Rolle. An Massentierhaltung und Exportzahlen wird das nichts ändern", sagt auch die DLF-Umweltredakteurin Jule Reimer.

Und genau deshalb sollte man auf die Regierung Druck ausüben, zumindest die Lebensbedingungen der Tiere in der Massentierhaltung zu verbessern.

Neues Gesetz legalisiert vorerst die aktuellen Zustände

Kürzlich hat der Bundestag die kaum artgerechte Haltung von Nutztieren in Deutschland sogar noch indirekt gesetzlich legitimiert. Zwar soll die Kastenstandhaltung von Schweinen so wie sie jetzt ist endlich ein Ende haben. Allerdings ist die Übergangsfrist mit acht Jahren so lang (im Abferkelbereich sogar 15 Jahre), dass ein baldiges Ende in weite Ferne rückt.

Kastenstandhaltung bedeutet, dass eine Sau zur Besamung, teilweise, auch wenn sie trächtig ist und wenn sie ihre Ferkel hat, in einen zwei Meter mal 70 Zentimeter großen Metallstand eingepfercht ist. Darin ist das Schwein so eingequetscht, dass es sich kaum zur Seite legen geschweige denn bewegen kann. Und wir reden hier von sozialen und sehr intelligenten Tieren, nur mal so nebenbei.

Der Witz: Schon seit Jahren soll die Situation von Schweinen in Kastenständen verbessert werden. Denn eigentlich gibt es bereits seit 1988 ein Gesetz, dass dafür sorgen soll, dass sich eine Sau im Kastenstand zumindest ausstrecken und sich auf eine Seite legen können muss. Darin steht in § 7: "Schweine dürfen [...] in Kastenständen nur gehalten werden, [...] wenn jedes Schwein ungehindert aufstehen, sich hinlegen und den Kopf und in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann." Das wurde aber aufgrund des Preisdrucks von den Mastbetrieben vielerorts nicht umgesetzt und auch die Regierung scheint hier eher weggeschaut zu haben.

Ein Lichtblick immerhin: Wenn Sauen ihre Ferkel bekommen haben, sollen sie in Zukunft in Gruppen gehalten werden. Dennoch kann man sich ausrechnen, wie viel Millionen Tiere bis dahin noch eingequetscht zwischen Eisengitter leiden müssen. Bei im Schnitt 55 Millionen jährlich in Deutschland geschlachteten Schweinen, kann man sich das gerne mal ausrechnen.

Da Nutztiere scheinbar immer noch keine wirklich gute Lobby haben, sollten wir uns also wirklich mehr für sie einsetzen. Die schlechte Haltung von Schweinen ist nur ein kleiner Aspekt. Natürlich gibt es noch weitere Missstände in der Lebensmittelindustrie und unserem Konsumverhalten.

Hier kannst du dich engagieren:

Unterstütze Organisationen wie PETA (die weltweit größte Tierschutzorganisation), die Albert Schweitzer Stiftung (aktiv gegen Tierleid in der Lebensmittelindustrie), Vier Pfoten (internationale Tierschutzorganisation) oder den Deutschen Tierschutzbund. Nimm Teil an Aktionen und Protestmärschen. Auch bei den Fridays for Future-Demos sind regelmäßig Tierschutzaktivisten aktiv.




July 19, 2020 at 10:00PM
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